Über das Hotel Curio Reichshof Hamburg habe ich ja schon zwei Mal berichtet, nämlich hier und hier.
Vergangenes Wochenende war mein (wenn ich richtig gezählt habe) fünfter Aufenthalt in diesem Hotel und da wurde es Zeit, einen kurzen dritten Blogbeitrag dazu zu schreiben.
Gebucht hatte ich ein “King Medium Room” mit einem “Discover Hamburg”-Paket zum Gesamtpreis von 338,00 Euro für zwei Nächte – als vorausbezahlte Rate, nicht stornierbar. Das “Discover Hamburg”-Paket beinhaltet eine “Hamburg Card” pro Tag, also in meinem Fall für zwei Tage. Warum die Paket-Rate preislich günstiger war als eine Rate ohne Paket weiß wohl nur das Hotel selber. Genutzt habe ich die Hamburg Card nur für die S- und U-Bahnfahrten.
Sven Hennig hat Ende Juli diesen Jahres ebenfalls zweit Beiträge zum Curio verfasst, die ihr hier und hier findet (Vorsicht: Viele Werbebanner). Aus diesem Anlass haben wir uns ein wenig auf Twitter über die Erfahrungen unterhalten und auch das Social Media-Team vom Reichshof hat sich eingeschaltet und schrieb mir “Wir freuen uns auf deinen Besuch im August!”. Auf den freute ich mich grundsätzlich auch und dachte, nun kann ja nichts mehr schief gehen.
Bei der Ankunft am Freitagabend wurde mir Zimmer 304 zugewiesen. Aufgrund meiner schlechten Erfahrung (die natürlich subjektiv ist) mit Zimmern zur Kirchenallee wurde mir bei den letzten Aufenthalten jeweils zugesichert, dass in meinem Profil ausdrücklich vermerkt wird, dass ich keine Zimmer auf dieser Seite möchte. Meine Abneigung beruht auf Temperaturgründen und nicht wegen des zu erwartenden Lärms durch die Straße. Lärmprobleme konnte ich keine feststellen, die Fenster sind gut isoliert.
Zimmer 304 liegt auf der Seite zur Kirchenallee…
Ich bat zu prüfen, ob ein anderes Zimmer verfügbar ist, ob eine komplette Stornierung des Aufenthalts möglich ist oder ob man mich in ein anderes Hotel umbuchen kann. Keine der Optionen war möglich, also zog ich in Zimmer 304. Getränkevoucher (wie sie in der Vergangenheit an andere verteilt wurden gab es diesmal keine), die Hamburg Card musste 2x ausgestellt werden bis das Datum korrekt passte.
In einem Hotel dieser Preisklasse und der Aussage, mit dem Park Hyatt oder dem Marriott in Hamburg in einer Liga zu sein erwarte ich, dass bei wiederkehrenden Gästen solche Wünsche berücksichtigt werden. Falls dies aus Auslastungsgründen nicht möglich ist – was ja durchaus vorkommen kann -, halte ich eine Information im Vorfeld für nicht zu viel verlangt. Aber wahrscheinlich sehe ich das falsch.
Im Zimmer 304 angekommen erwartete mich die nächste negative Überraschung. Dass ein King Size-Bett im Curio aus zwei einzelnen Matratzen besteht – die erfreulicherweise inzwischen mit einem Topper versehen und dadurch etwas angenehmer zum schräg schlafen sind – ist nichts Neues und auch nichts, was vom Hotel einfach geändert werden kann. Was mich aber schon beim allerersten Besuch verwirrte ist, dass ein King Size Bett in einem Zimmer gebucht für eine Person mit zwei kleinen Bettdecken ausgestattet ist.
(Das Bild stammt von meinem Aufenthalt im Jahr 2015.)
Zu dem Thema hatte ich bei den letzten beiden Aufenthalten schon Gespräche und man hat mir versichert, dass man in meinem Profil den Wunsch nach einer einzigen großen Bettdecke vermerkt.
Tja, auch das wurde leider nicht berücksichtigt.
Auch hier gilt dasselbe wie beim obigen Punkt: Sowas kann doch nicht so schwer sein. Oder das Hotel soll einfach klar sagen, sorry, wir berücksichtigen keinerlei individuellen Wünsche. Dann weiß der Gast wenigstens, woran er ist. Aber etwas mehrfach zusichern und mehrfach nicht einhalten ist sehr unschön!
Klagen auf hohem Niveau? Ja, teilweise! Aber wenn ich ein Hotel betreibe und den geschilderten Anspruch habe und hohe Preise verlange, dann sollte ich auch zuverlässige Qualität liefern. Wo ist ansonsten der Unterschied zu einem Holiday Inn oder Motel One? Bei dem erwarte ich sowas zum Beispiel überhaupt nicht – und wurde schon positiv überrascht, als ich einige Male beruflich im Motel One am Michel übernachtet habe.
Nach kurzer Diskussion an der Rezeption wurde mir versprochen, im Laufe des Abends die Bettdecke auszutauschen – was auch geschah:
Zimmer 304 ist ein “King Large Superior Room”, was einem zweifachen Upgrade entspricht. Wenn meine beiden Wünsche berücksichtigt worden wären, hätte ich gerne auf das Upgrade verzichtet. Das weiß das Hotel auch, denn auch das hatten wir besprochen und wurde (angeblich) vermerkt.
Als kleinen Willkommensgruß gab es eine nette kleine Schachtel “Studentenfutter” und zwei Pralinen. Bei den Pralinen war das Mindesthaltbarkeitsdatum 10 Tage zuvor abgelaufen. Auf so etwas könnte ruhig auch geachtet werden.
Das Thema “Mindesthaltbarkeitsdatum” bei Lebensmitteln ist ein Thema für sich. Manche Menschen sind der Ansicht, man könne Milch oder Schokolade, die in warmen Zimmern liegen auch wochen/monatelang später noch gefahrlos verzehren. Wenn man sich an das Mindesthaltbarkeitsdatum hält, fördert man die Wegwerfgesellschaft. Ich sehe das etwas differenzierter. Bei manchen Lebensmitteln (Suppenpulver, tiefgefrorener Butter etc.) halte ich mich auch nicht dran. Ändert meiner Meinung nach aber nichts daran, dass im gewerblichcn Umgang darauf aufgepasst werden sollte. Was ich privat in meinem Kühlschrank mache interessiert nur mich. Was ich aber als Restaurant oder Hotel verwende, sollte schon zuverlässig sein.
Ob meine Magenprobleme am Sonntag und Montag daran lagen oder nicht wird sich nicht herausfinden lassen.
Bei meinen letzten Aufenthalten (außer dem Eröffnungswochenende) stand auch immer eine lieblose, unpersönliche Karte dabei. Diesmal war wenigstens mein Name drauf. Etwas Stil können sie doch in dem Hotel :)
Was mir beim Check-In auch auffiel: Meine Anschrift/Kontaktdaten entsprachen nicht denen aus meinem Hilton Honors-Profil bzw. denen, die ich während der Buchung eingegeben habe. Somit wurde natürlich auch die Rechnung falsch ausgestellt, was mir aber in diesem Fall egal war, da nicht für die Umsatzsteuer relevant. Was das über den Zustand der IT aussagt kann sich jeder selber überlegen.
Bei den letzten Aufenthalten gab es jeweils Probleme mit dem Internetzugang. Als Zugangsprovider wird MyCloud verwendet und wenn man sich als Hotelgast einloggt ist das Internet quasi nicht nutzbar. Wir haben an einem iPhone versucht, eine WetterApp aus dem Appstore herunterzuladen – das ist uns nicht gelungen. Über LTE war der Download in wenigen Sekunden erledigt. An der Internetsituation hat sich (noch) nichts verbessert. Es wurde aber seitens des Hotels bekanntgegeben, dass sich da etwas bis Ende des Jahres tun wird. Klingt gut!
Dank eines kleinen “Tricks” konnte ich an meinem iPhone erfreulicherweise rund 10 MBit/s synchron nutzen. Statt mit den Hotelzugangsdaten habe ich mich mit meinem Boingo-Konto angemeldet. Die Gold und Platinum Kreditkarten von American Express beinhalten eine kostenfreie Boingo-Nutzung mir.
Eine weitere subjektive Verbesserung betrifft die Bar in der Lobby. Die heißt nun “EMIL´S Bistro Café und Bar” und serviert Coca Cola :) Bislang gab es da nur Bio-Cola von “now”.
Insgesamt hatte ich den Eindruck, dass das Thema “Bio” nicht mehr existent ist. Wie ihr meinem ersten Bericht entnehmen könnt, legte das Hotel viel Wert auf Bio-Produkte und aus regionalem Anbau. Davon ist (sichtbar) nichts mehr zu sehen. Der damals hervorgehobene Bio-Apfelsaft ist verschwunden, Orangensaft schmeckt und sieht aus wie aus dem Discounter.
Dennoch ist das Frühstücksbuffet sehr umfangreich und lieferte alles, was ich mir wünsche für ein Frühstück. Auch geblieben ist die Freundlichkeit im Frühstücksrestaurantbereich. Für unsere Gruppe konnte für Sonntag dank Vorwarnung am Abend zuvor ein Tisch für 10 Personen organisiert werden.
Für einen abschließend sehr negativen Eindruck sorgte das Hotel wiederholt durch die beharrliche Nichtgesprächsbereitschaft. Ich habe mehrfach versucht, die Punkte zu besprechen, was auf keinerlei Interesse stieß. Trotz Unterstützung durch das Hilton Customer Care Center war niemand an einem klärenden Gespräch interessiert. Das ist sehr bedauerlich – das Hotelmanagement scheint so von sich überzeugt zu sein, dass Gästefeedback nicht erwünscht ist. Ich warte noch immer auf eine Reaktion.
Mir ist durchaus klar, dass sich ein Hotel in Hamburg derzeit nicht um seine Gäste kümmern muss, denn die prinzipielle Buchungslage sieht sehr gut aus. Das “Hamburger Abendblatt” meldet einen Übernachtungsrekord. Also kommt es auf den ein oder anderen unzufriedenen Gast überhaupt nicht an.
Das dachte airberlin auch mal….
Beim Check-out wurde mir angeboten, die 30€ Getränkerechnung aus der Bar von der Gesamtrechnung zu nehmen. Dies habe ich erst mal abgelehnt und alles bezahlt. Die Leistung wurde ja erbracht und an der gab es auch nichts zu bemängeln. Mir hätte übrigens direkt nach der zweiten Reklamation eine aufrichtige Entschuldigung/Erklärung und ein Getränkegutschein für die Bar oder ein paar Meilen als Zeichen gereicht. Aber auf so eine einfache Idee kommen die Hotelmitarbeiter nicht.
Der nächste Hamburg-Aufenthalt für Spätsommer 2018 ist gerade in Planung, gebucht ist noch nichts. Ob es wieder das Curio wird?
Viele Grüße
Dieter